so viele Medikamente

Muss ich alle diese Medikamente schlucken?

Was bedeutet diese Frage, die Ärzte oft von Patienten hören, wenn sie mehrere Medikamente nehmen?

Die Frage sollte der Patient eigentlich sich selbst stellen – und nicht dem Arzt, denn jeder Patient weiß, dass ihm ein Medikament verordnet wird, um seinen Gesundheitszustand zu verbessern oder seine Leiden zu lindern. Also handelt es sich bei der Frage nicht um die Vermutung des Patienten, dass es ihm besser gehen wird, wenn er das eine oder andere Medikament weglässt.

Stellt ein Patient beim regelmäßigen ärztlichen small-talk diese Frage, so hat sie auch nichts mit „Aufklärung“ zu tun, denn sein Recht aufgeklärt zu werden, hat der Patient hoffentlich ja jedes Mal wahrgenommen, bevor er begonnen hat, eines seiner Medikamente zu schlucken.

Steht ein finanzieller Grund hinter dieser Frage, dann kann es ja nur um Rezeptgebühren für die Medikamente gehen, nachdem die meisten Medikamente von den Krankenkassen bezahlt werden. Welcher Patient ist aber nicht bereit die Rezeptgebühr zu bezahlen, wenn er damit sein Wohlbefinden erkaufen kann?

Da in westlichen Gesundheitssystemen die wahren Medikamentenkosten dem Patient nicht bekannt sind, wird es wohl auch nicht der Aufwand sein, den er dem Sozialversicherungsträger als Patient ersparen möchte. Denn wäre es die Finanzierbarkeit des Systems, die dem Patient Sorge bereitet, dann hätte er sich schon viele Gedanken über die von ihm eigentlich zu erbringende Eigenverantwortung gemacht.

Hinter der Frage „muss ich alle diese Medikamente schlucken?“, die besser heißen sollte „will ich wirklich all diese Medikamente schlucken?“, steht womöglich der Wunsch des Patienten, sein Leben nicht künstlich zu verlängern – auch nicht durch Medikamente.

Welcher Arzt hat bei dieser Frage schon versucht, den wahren Grund dafür herauszufinden?

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