wer ist geriatrischer Patient?

Menschen die Geriatrie konsumieren

Es ist noch nicht so lange her, da galt ein sechzigjähriger Großvater schon als alter Mann und Siebzigjährige wurden als Greise gesehen. Heute hingegen, obwohl beide genannten Altersgruppen zu geriatrischen Patienten zählen, gehören sie noch lange nicht zu den „Alten“. (Anm.: In seinem Vortrag 1991 vor der Österreichischen Juristenkommission sprach der Soziologe Prof. L. Rosenmayr von „jungen Alten“ und „alten Alten“.)

Geriatrischer Patient ist nicht unbedingt jemand der alt ist und an einer Krankheit leidet. Es sind auch gesunde Menschen, die Probleme mit ihrem eigenen Altern oder mit dem Älterwerden ihrer Angehörigen haben.

Wenn ich von Menschen spreche, die Geriatrie konsumieren, so sind damit Gesunde gemeint, die geriatrische Hilfe in Anspruch nehmen bzw. Geriatrie konsumieren (wie z. B. Angehörige von Pflegefällen).

Bei geriatrischen Patienten unterscheide ich 2 Altersgruppen.

Die jüngere Gruppe der geriatrischen Patienten im Alter von 45 bis 65 Jahren.

Sofern sie arbeitslos sind sehen sie sich aufgrund der Unvermittelbarkeit am Arbeitsmarkt mit denselben psychischen Problemen konfrontiert wie die ältere Gruppe geriatrischer Patienten, die wegen Erreichens des Pensionsalters aus dem Arbeitsprozess ausscheiden (mussten).

Oder sie zählen deshalb zu geriatrischen Patienten, weil sie aufgrund mehrerer Zivilisationserkrankungen (Veränderungen des Stütz- und Bewegungsapparates, wegen Stoffwechselerkrankungen, Fehlernährung, übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsums) arbeitslos sind und als multimorbid einzustufen sind. Viele Studien belegen, dass besonders in dieser Gruppe psychische Probleme auch somatische (körperliche) Beschwerden hervorrufen und sogar organische Krankheiten zur Folge haben können.

Arbeitende 45 – 65Jährige suchen Geriater auf, weil sie mit geriatrischen Problemen der Eltern besser zu Recht kommen wollen. Menschen die geboren wurden als ihre Eltern schon 40 Jahre oder noch älter waren, werden künftig vielleicht auch schon im zarten Alter von 20 Jahren geriatrischen Rat in Anspruch nehmen müssen.

65Jährige sind die Grenze zwischen den beiden Altersgruppen. Dabei zählt aber nicht das kalendarische Alter, sondern das individuelle Pensionsantrittsdatum (ca. im 65. LJ) (vgl. „Pension“).

Die ältere Gruppe der geriatrischen Patienten ist älter als 65 Jahre.

Auch hier sind Untergruppen zu unterscheiden. Einerseits rüstige oder auch kränkelnde aber aktive Pensionisten (Rentner).

Andererseits Personen, die aufgrund körperlicher, geistiger u/o infolge psychi­scher Veränderungen pflege-, hilfs- od. betreuungsbedürftig sind.

Die medizinische Antwort auf das Älterwerden der Menschheit beginnt nicht erst bei Rosenmayr’s „jungen Alten“, auch nicht bei den „alten Alten“ oder gar erst dort, wo jemand schon Pflege braucht, sondern viel früher – Geriatrie beginnt bereits „bei der Lesebrille“ (vgl. „wann beginnt Geriatrie“).

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